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Bildung
22.03.2024

Frauen und Mädchen für technische Berufe motivieren

Mit einem Mädchenanteil von 40 % ist die EUREGIO HTBLVA Ferlach österreichweit im Spitzenfeld. Chancengleichheit hat für Direktorin Silke Bergmoser einen hohen Stellenwert.

Die EUREGIO HTBLVA Ferlach stellt mit ihrem einzigartigen Ausbildungsangebot in vielen Bereichen ein Alleinstellungsmerkmal dar. „Wir sind quasi die Schule der Nischenausbildungen und nicht im ,HTL-Mainstream-Bereich‘ unterwegs, weil wir in technischen Mangelberufen ausbilden und die Wirtschaft ganz massiv danach fragt“, erklärt Direktorin Silke Bergmoser. Die gebürtige Griffnerin führt die südlichste HTL Österreichs seit 1. Jänner 2014 und feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum. Sie ist die erste weibliche Schulleiterin an einer Höheren Technischen Lehranstalt in Kärnten.

Tradition trifft Moderne

Neben der traditionsreichen Ausbildung im Bereich Waffen- und Sicherheitstechnik sowie Büchsenmacherei, die in dieser Form europaweit einzigartig ist, sowie der Ausbildung zum Goldschmied und Graveur inkl. Tattoo Artist hat die EUREGIO HTBLVA Ferlach in den letzten Jahren auch auf die zunehmende Nachfrage seitens der Industrie mit der Einführung einer Höheren Abteilung für Robotik und Smart Engineering, einer Fachschule für Kunststoff- und Recyclingtechnik sowie einer HTL für Industriedesign reagiert. Im Herbst 2024 wird mit einem Kolleg bzw. Aufbaulehrgang für Innovationsdesign und Additive Fertigung das Ausbildungsangebot zusätzlich erweitert. „Es handelt sich um eine kostenlose Ausbildungsmöglichkeit für über 18-Jährige, entweder mit oder ohne Matura. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel wird die Ausbildung an die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst und stellt eine Jobgarantie in Aussicht – besonders auch für kreative und innovative Frauen, die sich in einem Klimaberuf der Zukunft positionieren wollen“, so Bergmoser.

Interesse für MINT wecken

Die EUREGIO HTBLVA Ferlach fördert innovatives Lernen aber bereits bei den Jüngsten und setzt vielfältige Impulse im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). „Unsere Bildungseinrichtung wurde zum wiederholten Mal mit dem MINT-Gütesiegel zertifiziert. Die Initiativen reichen von zahlreichen hausinternen naturwissenschaftlichen Projekten über Kooperationen mit den regional ansässigen Kindergärten, Volksschulen, MS, der Montanuniversität Leoben sowie der AAU Klagenfurt“, erklärt Bergmoser. Ziel ist es dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken, indem Kinder frühzeitig mit den MINT-Fächern in Berührung kommen. „MINT-Kompetenzen sind Kernkompetenzen für einen technischen Beruf. Viele Kinder haben oft Hemmungen, dass sie sich das nicht zutrauen. Daher müssen wir sie spielerisch vertraut machen und ihnen erklären, dass das nichts Unerreichbares ist, sondern dass MINT Teil unseres Alltags ist“, betont Bergmoser.

Talente fördern

Gerade im MINT-Bereich fehlen vor allem Mädchen und Frauen, weil die Wahl der Ausbildung und des Berufs in Österreich nach wie vor traditionell durch von der Gesellschaft vorgegebene Wege geprägt ist und vielfach nicht nach Neigungen und Talenten erfolgt. Dass sich auch Mädchen an einer technisch ausgerichteten Schule bestmöglich entfalten können, ist Direktorin Silke Bergmoser ein wichtiges Anliegen: „Der Fokus meiner Tätigkeit liegt in der Motivation den Mädchen ihren eigenen Wohlstand und dadurch ihre soziale Ausgeglichenheit zu ermöglichen sowie Selbstbewusstsein für ihr Handeln und Tun zu vermitteln.“

„Der Fokus meiner Tätigkeit liegt in der Motivation den Mädchen ihren eigenen Wohlstand und dadurch ihre soziale Ausgeglichenheit zu ermöglichen sowie Selbstbewusstsein für ihr Handeln und Tun zu vermitteln.“

Silke Bergmoser

Mädchen, Gender und Diversity

Mit einem Mädchenanteil von 40 % ist die EUREGIO HTBLVA Ferlach österreichweit im Spitzenfeld. Ganz besonders ansteigend im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Mädchen im Bereich der Waffen- und Sicherheitstechnik sowie in der Robotik bzw. in der Kunststoff- und Recyclingtechnik. „Wir haben uns in dem Bereich sehr gut entwickelt und tun auch sehr viel für Mädchen. Es wird auch versucht ein gewisses Selbstvertrauen in Richtung Selbstständigkeit mitzugeben. Bei uns gibt es zahlreiche Graveurinnen, Goldschmiedinnen und Industriedesignerinnen, die EPUs gegründet haben. Hier sehe ich eine Chance für junge Frauen in der Wirtschaft“, so Bergmoser abschließend.

Die HTBLVA Ferlach bietet Mädchen die Chance sich für Technik und Handwerk zu begeistern. © EUREGIO HTBLVA Ferlach
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