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Gesundheit
25.03.2024

Friesach wird zur Gesundheits­drehscheibe Kärnten Nord

Durch die regionale Ausrichtung ist das DOKH Friesach nicht nur „erste Adresse“ für den Bezirk St. Veit an der Glan, sondern darüber hinaus auch für die angrenzende Steiermark.

advantage: Wodurch zeichnet sich das DOKH Friesach aus?

Ernst Benischke: Das A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach (DOKH) bildet den Schwerpunkt in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Norden Kärntens und dem benachbarten steirischen Bezirk Murtal, wo es geographisch gesehen von Tamsweg bis Judenburg – außer dem dem spezialisierten LKH Murtal Stolzalpe – kein Standardkrankenhaus gibt. Es gibt jetzt schon große Patientenströme aus diesen Regionen. Im Bezirk St. Veit an der Glan haben wir mit der orthopädisch-unfallchirurgischen Abteilung und mit der akutgeriatrischen Versorgung, die zur Abteilung Innere Medizin gehört, ein Alleinstellungsmerkmal. Wir versorgen die geriatrischen Patient:innen nicht nur stationär, sondern auch mit einem tagesklinischen Angebot und mit der sogenannten ambulanten Remobilisation, wo die Patient:innen zu Hause physio- und ergotherapeutisch versorgt werden. Alles mit dem Sinn, die Mobilität zu erhalten und Krankenhausaufenthalte zu verhindern.

Welche Schritte werden gesetzt, um das Krankenhaus zu einer Gesundheitsdrehscheibe weiterzuentwickeln?

Ein neuer OP-Trakt ist gerade in Planung, der Bau beginnt Ende diesen Jahres. Zusätzlich wollen wir künftig Anlaufstelle für alle pflegerisch-organisatorischen Probleme der Patient:innen und deren Angehörigen werden und damit Schnittstelle verschiedener extramuraler Anbieter, um nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiter eine bestmögliche Anschlussversorgung zu gewährleisten. Ebenso denken wir an eine „Ambulantisierung“ im Bereich des Krankenhauses – mit Ansiedlung von Fachärzten, deren Expertise es im ländlichen Raum in verschiedenen Fachbereichen zu wenig gibt, um das Auspendeln zu vermindern. Hier müssen wir mit Partner:innen der Gesundheitsversorgung noch Gespräche führen, wie dieses Projekt angegangen werden könnte. Die Bevölkerung will nicht zu jedem Spezialfacharzttermin in den Zentralraum pendeln müssen. Dieses Angebot gepaart mit telemedizinischen Anknüpfpunkten soll die Versorgung weiter verbessern. Und damit wandelt sich ein typisches Krankenhaus über die bekannte Versorgung hinaus in eine Gesundheitsdrehscheibe, ist Anlaufstelle für Patient:innen, Ansprechpartner für die Zuweiser sowie Partner in Versorgungsfragen rund um das Thema „Mensch in Ausnahmesituation“.

Gibt es weitere Pläne?

Eine Integration eines Therapiezentrums für Physikalische Medizin und Rehabilitation durch einen privaten Betreiber am Gelände ist gerade in Prüfung. Das wäre für die Bevölkerung natürlich ein weiteres Angebot. Nach Operationen oder bei Beschwerden des Bewegungsapparates wäre hier die erste Anlaufstelle in der Region – andere haben sich ja verkleinert oder begrenzte Öffnungszeiten. Generell versuchen wir unsere Ambulanzen gut strukturiert anzubieten, und bei den operativen Tätigkeiten die tagesklinischen Leistungen zu forcieren. Dabei ist der Krankenhausaufenthalt auf einen Tag begrenzt.

Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung in diesem Prozess?

Digitalisierung ist ein zentrales Thema und deshalb haben wir vor sechs Monaten ein Digitalisierungsteam (unter der Leitung eines zertifizierten Digitalisierungsbeauftragten) gebildet, um berufsübergreifend die Planungen mit Fachleuten und Nutzer:innen zu bündeln und so die Umsetzung voranzutreiben. Ein „digitales Patienten-Management-System“ abseits der digitalen Patientenakte war der Beginn, um mobil und webbasiert mit den Patient:innen auf gesichertem Weg direkt kommunizieren zu können. Nun kommunizieren wir schon vielfach mit App-Funktionen. Das wird weiter ausgebaut, ebenso die digitale Patientenüberwachung. Auch Versorgungsprozesse werden weiter digitalisiert. Sämtliche Patientendaten sollten wir fürsorglich als Datenschatz pflegen – natürlich immer unter Berücksichtigung aller Datenschutzrichtlinien und Gesetze – und damit die Patient:innen durch das System leiten, ohne dass Leistungen mehrfach erbracht werden müssen oder die Patient:innen zwischen Anbietern pendeln müssen. Die elektronische Patientenakte „ELGA“, bei uns in der digitalen Patientenakte direkt implementiert, muss weiter ausgebaut werden, damit die Daten so von Krankenhäusern, Fachärzten, Hausärzten jederzeit abgefragt werden können und die Patient:innen ihre Geschichte nicht jedes mal selbst erzählen müssen. Nur mit steigendem Digitalisierungsgrad ist es möglich, diese verschiedensten Daten an einem Ort zu bündeln und so wichtige Informationen jederzeit abrufen zu können.

„Digitalisierung ist ein zentrales Thema und deshalb haben wir ein Digitalisierungsteam gebildet, um die Planungen zu bündeln und die Umsetzung voranzutreiben.“

Ernst Benischke

„Innovativ Helfen und Heilen“ wird im DOKH Friesach seit über 800 Jahren groß geschrieben. © DOKH Friesach
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