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Wirtschaft
20.03.2024

MINT ist der Motor für die Fachkräfte von morgen

Kärnten und die Steiermark verfügen über zahlreiche Technologie- und Industrieunternehmen. MINT-Ausbildung ist ein wesentlicher Faktor, um den Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gelten als Kernkompetenzen, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Vom Klimawandel über die Energiewende bis zur digitalen Transformation: MINT und die entsprechenden Qualifikationen und Berufe haben einen hohen Stellenwert und sind gleichzeitig Innovationstreiber für den technologischen Wandel. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich ist hoch wie nie.

Zugänge schaffen

Um die Begeisterung für MINT frühzeitig zu wecken, werden vielfältige Impulse gesetzt. „Das beginnt bereits bei der Erkennung und (Früh-)Förderung von Begabungen in diesem Bereich, geht über Olympiaden, die den Schüler:innen regelmäßig Erfolgserlebnisse für hervorragende Leistungen vermitteln bis zur ,Spezialisierung‘ der Kinder und Jugendlichen in technischen und naturwissenschaftlichen Zweigen und Schwerpunkten in allgemein- oder berufsbildenden Schulen“, erklärt die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Bildungseinrichtungen, die innovatives und begeisterndes Lernen im MINT-Bereich fördern und mit vielfältigen Zugängen für Mädchen und Burschen umsetzen, werden mit dem MINT-Gütesiegel ausgezeichnet. Rund 590 Kindergärten und Schulen in Österreich tragen derzeit das für drei Jahre gültige Qualitätsmerkmal (davon aktuell 42 in Kärnten und 155 in der Steiermark). Sie nehmen damit eine Vorreiterrolle ein und leisten einen wichtigen Beitrag entlang der gesamten Bildungskette, um die beruflichen und persönlichen Chancen von Mädchen und Burschen gleichermaßen zu verbessern.

„Unsere Zusammenarbeit mit den Mittelschulen in der Region ist sehr gut und wir sehen den Bedarf an Fachkräften.“

Jürgen Jantschgi, Direktor HTL Wolfsberg

MINT erlebbar machen

Neu ist aktuell auch die Erprobung einer MINT-Mittelschul-Sonderform. „Im Zentrum steht dabei ein speziell entwickelter Lehrplan mit einem zusätzlichen Stundenkontingent von elf Wochenstunden. Diese werden zur fachübergreifenden Vertiefung und Erweiterung des MINT-Fächerbündels im neu geschaffenen Unterrichtsgegenstand MINT eingesetzt“, so Isabella Penz, Bildungsdirektorin Kärnten. Wie innovativ junge Menschen an das Thema MINT herangeführt werden können, zeigt auch das Projekt „Science Garden“, ein österreichweit einzigartiger Schulterschluss von Industrie, Wissenschaft, Wirtschaft und dem Land Steiermark. „Seit zwei Jahren ist die Onlineplattform Science Garden aktiv und bietet bereits über 500 Erlebnisse für die Zielgruppe der drei- bis 19-jährigen an. Das Besondere daran: Alle angeführten Angebote von der Naturbeobachtung bis zum Coding-Workshop sind durch unsere Hochschulpartner qualitätsgesichert“, betont Linde Wade, MINT-Koordinatorin der innoregio styria.

„Gerade im Kindesalter hat Begeisterung keine Genderbarriere und wir versuchen mit tollen Angeboten diese Begeisterung nachhaltig zu erhalten.“

Linde Wade, Science Garden

Vernetzung forcieren

Um die regionale Vernetzung zwischen Bildung und Wirtschaft rund um das Thema MINT zu intensivieren, wurde im Dezember 2023 erstmals das MINT-Regionen Qualitätslabel an 14 Netzwerke in ganz Österreich verliehen. Auch die Obersteiermark darf sich nun offiziell „MINT-Region“ nennen. „Durch den Ausbau des Netzwerkes wollen wir erreichen, dass die MINT-Bildung für alle künftig noch wirksamer, attraktiver und nachhaltiger gelingt“, erklärt Julia Mayerhofer-Lillie, Leiterin der Koordinationsstelle an der Montanuniversität Leoben. Im Vorjahr wurde zudem erstmals ein MINT-Kongress ins Leben gerufen. „Es handelt sich um eine dreitägige überregionale Fortbildungs- und Vernetzungsveranstaltung für u. a. Lehrkräfte und Schulleitungen, Elementarpädagog:innen, Wirtschaftsvertreter:innen sowie Personen aus Wissenschaft und Forschung. Der nächste MINT-Kongress findet vom 25. bis 27. Februar 2025 an der Montanuniversität Leoben statt.“ Ebenso als MINT-Regionen ausgezeichnet wurden zwei Netzwerke aus Kärnten. Neben dem Zentralraum Kärnten trägt auch das Lavanttal ab sofort das Qualitätslabel „MINT-Region“. „Unsere Zusammenarbeit mit den Mittelschulen in der Region ist sehr gut und wir sehen den Bedarf an Fachkräften. Ziel ist es, einerseits die Begeisterung zu wecken und andererseits durch die Kooperationen auch immer mehr Mädchen für Technik zu motivieren“, erklärt Jürgen Jantschgi, Direktor der HTL Wolfsberg. Auch bei den Lavanttaler Industriebetrieben, wie etwa bei Schwing, wird das Thema „Frauen in Handwerk und Technik“ forciert. „Wir widmen uns dem Thema, um entsprechend Fachkräftenachwuchs sicherzustellen und breiter zu sein. Durch die Automatisierung in der Fabrik ist es für Frauen heutzutage wesentlich einfacher Fuß zu fassen. Das trägt insbesondere in einer männerlastigen Branche wie im Maschinen- und Stahlbaubereich auch zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur bei“, betont Geschäftsführer Horst Jöbstl.

WISSENSWERT

Der Aktionsplan des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sieht vor, die Zahl der jungen Menschen mit einem Abschluss im MINT-Bereich bis 2030 österreichweit um 20 Prozent zu steigern und insbesondere den Frauenanteil im technischen Bereich um fünf Prozent zu erhöhen.

MINT-Fächer bilden die Basis für einen Karriereweg in technische Berufe. Mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Maßnahmen wird das Interesse an MINT-Fächern bei den Jüngsten geweckt. © Science Garden / Bildungsdirektion Steiermark

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